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Jetzt hat auch Joe Biden seine „Veggie Day“- Kontroverse. Was steckt dahinter?

Die Grillsaison hat begonnen. Wer kann, verbringt jetzt Zeit im Garten, Parks oder auf der Dachterrasse. Viele Konservative in den USA gehen noch einen Schritt weiter: Sie verbringen Zeit auf der Palme. Dorthin hat sie der vermeintliche Vorschlag Joe Bidens getrieben, den Fleischkonsum der Amerikaner auf umgerechnet 1,8 Kilogramm im Jahr zu beschränken. Zum Vergleich: Während in Deutschland 2019 fast 60 Kilogramm pro Person gegessen wurden, waren es in den USA mehr als 100 Kilogramm.

Spoiler-Alert: Joe Biden hat sich dazu gar nicht geäußert. Was also war passiert?

Tatsache ist, dass Joe Biden eine ambitionierte Klimaschutzpolitik vertritt und mit John Kerry den ersten Sonderbeauftragten für Klimaschutz ernannt hat. Als Teil seiner Kampagne für die Rettung des Klimas, hat Biden den Wiedereintritt in das Pariser Klimaschutzabkommen verkündet:

Auf der ebenfalls vom US-Präsidenten initiierten Konferenz „Virtual Leaders Summit on Climate“ sprach er darüber, welche Rolle Investitionen in klimafreundliche Technologien und moderne Infrastruktur bei der Schaffung von Arbeitsplätzen spielen können:

I see auto workers building the next generation of electric vehicles, and electricians installing nationwide for 500,000 charging stations along our highways. I see … engineers and the construction workers building new carbon capture and green hydrogen plants to forge cleaner steel and cement and produce clean power.  I see farmers deploying cutting-edge tools to make soil of our — of our Heartland the next frontier in carbon innovation.

An keiner Stelle seiner Rede, erwähnte er auch nur mit einem Wort den Fleischkonsum seiner Landsleute. Er sprach lediglich davon, dass der CO2-Ausstoss reduziert werden müsste.

Die britische Boulevardzeitung Daily Mail, im Besitz des Milliardärs Jonathan Harmsworth, behauptete daraufhin recht freihändig, Amerikaner müssten ihren Fleischkonsum drastisch einschränken. So dürfe jeder US-Bürger nur noch einen Burger pro Monat essen, um die CO2-Ziele zu erreichen. Auch „The Sun“ schlug in die gleiche Kerbe.

Für rechtsgerichtete Politiker in den USA ein gefundenes Fressen. Sie nahmen die zumindest irreführende Behauptung auf und begannen, sie zu verbreiten. Auch der Sender Fox ließ nicht lange auf sich warten: Larry Kudlow warnte seine Zuschauer vor einem 4th of July mit Rosenkohl statt Steak.

Die Waffenlobbyistin Lauren Boebert, die für die Republikaner im Repräsentantenhaus von Colorado sitzt, fühlte sich gleich doppelt bedroht: sie betreibt den „Shooters Grill“, in dem die ausschließlich weiblichen Servicekräfte beim Servieren Schußwaffen tragen.

Matt Couch, der für den rechtsgerichteten „The DC Patriot“ schreibt und sich selbst als „Truth Slinger“ bezeichnet, griff aus Protest zum grössten Steak in Reichweite:

Joe Biden kann sich trösten. Die Grünen ernteten in 2013 für ihren Vorschlag eines „Veggie-Days“ herbe Kritik. Heute stehen sie in den Umfragen besser da als je zuvor.