2012

The Great Right Hope? // Noch nicht…

Was macht Chris Christie? Das ist die Frage, die sich momentan jeder stellt, der sich mit dem Vorwahl-Zirkus der Republikaner beschäftigt. Denn Christie wäre auf Anhieb ein Schwergewicht im Rennen, der es sich irgendwo zwischen den Top 3 (Romney, Perry und momentan auch Cain) gemütlich machen würde. Es gibt nicht nur im GOP Establishment viele Unterstützer. Denn mit seiner polternden Art kommt Christie zum einen bei Anhängern der Tea Party an, die es ganz toll finden, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt.

Sie haben sich aber anscheinend noch nicht wirklich mit dem Politiker Christie und seinen Standpunkten beschäftigt. Denn mal abgesehen von Huntsman und Johnson (und einem Romney, der im Verlauf der letzten Jahre während seiner Dauerkampagne für das Weiße Haus immer weiter nach rechts rückte) ist Christie im Vergleich zu den anderen Kandidaten doch eher moderat. Er regiert mit New Jersey eigentlich einen klassichen „blauen“ Bundesstaaten – hier hätte ein koservativer Republikaner keine Chance und somit hat Christie hier auch die moderatere Wählerschaft durchaus überzeugt. Zudem hätte er im Falle einer Kandidatur auch ein paar äußerst finanzkräftige Unterstützer in seiner Ecke.

Aber: Christie hat immer wieder selber betont, dass er noch nicht antreten werde und hat ehrlich zugegeben, dass er sich noch nicht reif für das Präsidentenamt fühle. Allen Aufrufen zum Trotz. Nach einer aktuellen Umfrage von WaPo & ABC würde er momentan auch nur auf 11 Prozent kommen, hinter Romney, Perry, Cain, gleichauf mit Paul. Ein Frontrunner sieht anders aus und der Weg an die Spitze des Feldes wäre ein langer und mühevoller, gespickt mit persönlichen Angriffen seiner Parteifreunde. Für Christie spielt vor allem im Vergleich mit Mitt Romney der Faktor Zeit auch keine Rolle. Er kann sich eigentlich zurücklehnen, den Wahlkampf beobachten, Kontakte knüpfen, Koalitionen, schmieden, Geldgeber suchen – und dann 2016 aus einer viel stärkeren Position angreifen.

UPDATE: Während ich diese Zeilen schreibe, gibt Christie grade eine Pressekonferenz.

“In the end, what I’ve always felt was the right decision remains the right decision today. Now is not my time. I have a commitment to the people of New Jersey that I simply will not abandon. People sent me to Trenton to get a job done, and I’m just not prepared to walk away.”

Damit haben die Republikaner nun vor allem die Wahl zwischen Perry, Romney, Cain – ob sie wollen oder nicht. Was wäre wenn? Im allerneusten Poll, der auch heute veröffentlich wurde, aber nun ad acta gelegt werden kann, führte Christie schon zusammen mit Romney (beide 17 Prozent) das Feld der GOP an, vor Cain (12 Prozent) und Perry (10 Prozent; die restlichen Kandidaten knacken nicht die 7 Prozent-Marke). Das Zeug zum ernsthaften Spitzenkandidaten hätte Christie gehabt. Romney, Perry und Cain atmen kollektiv auf, bei anderen Republikanern wird es hingegen lange Gesichter geben, die beim Anblick der übrigen Kandidaten noch länger werden (sogar länger, als das Gesicht von John Kerry!).

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert