2012

Starbucks-Chef fordert Spendenboykott

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„Dear fellow concerned Americans“! Wer die Mails des Vorstandsvorsitzenden der Kaffeehauskette Starbucks, Howard Schultz, liest, könnte glauben, dass hier ein neuer Präsidentschaftskandidat antritt. Und ganz ehrlich, wer eine Mail an seine Mitarbeiter mit „Leading trough uncertain times“ überschreibt, hat mehr zu verkünden als die neuen Quartalszahlen. Die übliche internen Kommunikation eines Firmenlenkers klingt anders.

Schnell wird klar: Schultz gets the Blues. Der sonst politisch eher zurückhaltende Schultz hat ein Anliegen als Bürger, als politisch-denkender Mensch. Man muss keine Kaffeesatzleserei betreiben, um zu begreifen, was ihn nervt: „I found myself growing more and more frustrated at the lack of cooperation and irresponsibility…This is not the leadership we have come to expect, nor deserve.“

Was also fordert Schultz? Schluss mit den Spenden bis sich Demokraten und Republikaner, Kongress und Präsident auf eine langfristige Lösung der Schuldenkrise geeinigt haben. Und zwar ohne Tabus – von Sozialkürzungen bis hin zu Steuererhöhungen für die Reichen – und bevor die Deadline im Herbst ansteht. Der oberste Barista hat einen Brief an andere Firmenlenker geschrieben, indem er sie dazu aufruft, von Spenden bis auf weiteres abzusehen. Beifall kommt unter anderem von der Führung der New Yorker Börse und von reform-orientierten Gruppierungen wie z.B. Democracy 21.

„We also believe in leading by positive example.“ Schultz gibt sich damit keinesfalls zufrieden. Stattdessen paraphrasiert er Kennedys Antrittsrede: „In these uncertain times, it’s important that we ask what we at Starbucks can do.“ Jobs müssen her und Starbucks und andere Firmen sollen sie schaffen, ohne auf das nächste Stimulus-Paket der Regierung zu warten. Auch bei FDR bedient sich Schultz im weitesten Sinne: Wo jener am Kamin vor der Ansteckungsgefahr von Furcht warnte, dreht Schultz den Effekt ins Positive: „Confidence is contagious. The best thing we can do now is to spread it.“

Mal schauen ob Bachman, Obama und Co jetzt zu einem Starbucks-Boykott aufrufen. Wenn es passiert, lest ihr es auf „Amerika wählt“!

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