2012 Democrats Republicans

Vogue oder Wallstreet: US Campaign Fundraising 2Q 2011

Vielleicht kommt ja Michelle Obama auf das Cover der September Ausgabe der Vogue? Anna Wintour ist jedenfalls dieses Jahr eine Top Fundraiserin für Barack Obama:

„The Obama campaign revealed its army of top fund-raisers for the first time, identifying a group of 244 lawyers, business executives and celebrities, including Anna Wintour, the editor of Vogue magazine, and Jeffrey Katzenberg, a Hollywood mogul. The donors included 27 people who collected more than $500,000 each in donations to the president and the Democratic Party.“

Die Spenden an die Kandidatinnen und Kandidaten beider großen amerikanischen Parteien sind eine „invisible primary“. Sie sind in  ein Gradmesser für sie Unterstützung einer Kandidatin oder eines Kanditaten: Zum einen heißt mehr Geld auch hier mehr politische Möglichkeiten, zum anderen zeigt die Zusammensetzung (z.B. viele kleine oder weniger große) die Tiefe der Unterstützung an der Basis der Parteien. Dazu ein paar Einschätzungen:

Die NYTimes hat  heute eine umfasssende Übersicht der aktuellen Berichtszahlen für das 2. Quartal veröffentlicht. Dort kann man die Finanzstärke der unterschiedlichen Kandidatinnen miteinander vergleichen. Zur Bewertung achtet auf das Verhältnis aus Einnahmen und bereits ausgegebenen Summen – übrig bleiben die tatsächlich verfügbaren Mittel der sogenannte „Cash on Hand“. 2008 hatte Hillary Clinton bereits zu Beginn der tatsächlich Vorwahlen erheblich mehr Geld ausgegeben als eingenommen.

Bei den Republikanern führt Mitch Romney mit 18.4 Mio Dollar vor Ron Paul (4.5 Mio), Tim Pawlenty (4.5 Mio), Michelle Bachmann (3.6.) und weiteren – unter ihnen Newt Gingrich, dessen Kampagne bereits 1 Mio. Dollar in den Miesen ist – vor allem durch Rechnungen für Flüge in Privatjets. Bemerkenswert ist, dass Michelle Bachmann ihre gesamten Spenden in nur 2 Wochen eingesammelt hat, während die anderen mehrere Monate Zeit haben. John Huntsman Daten waren laut NY Times deshalb nicht verfügbar, weil die Kampagen erste zum Monatsende des Juni begonnen hat. Nach Angaben von Huntsman selbst, hat er bisher 4.1 Mio Dollar eingenommen.

Zur Einschätzung der republikanischen Zahlen ist lohnt ein Blick in die Spendendaten der demokratischen Opposition in 2007: Im 2. Quartal 2007 nahmen Clinton, Edwards und Obama bereits fast 100 Mio. Dollar ein. Noch ist es meiner Ansicht nach zu früh von einem „enthusiasm gap“ zu dem Demokraten zu  sprechen – aber die Spendenhaltung kann als abwartend eingeschätzt werden. DIes kann durchaus ein Vorteil für finanziell mit geringeren Mitteln ausgestattete Kampagne sein, da es kruzfristig keine erdrückende finanzieller Übermacht geben wird.

Bei den Demokraten hat Barack Obama im 2 Quartal etwas über 46 Mio. Dollar an Spenden eingenommen. Insgesamt beträgt die Summe seiner Spenden bereits 86 Mio Dollar. 35 Mio davon von sogenannten top-fundraisern. Vor allem hat zur Zeit über 30 Mio. Dollar cash – ziemlich genau das dreifache dessen, was Romney in der Bank hat. Obama nahm aber auch mehr Spenden unter 200 Dollar ein als jeder andere republikanische Kandidat.

Seit 2003 sind die Spendenzahlen selbst ein Teil eine Kampagnestrategie geworden, durch gemeinsamen finanziellen Erfolg eine hohe Bindewirkung zu erzielen. Das dies nicht immer zum Erfolg führen muss zeigt die legendäre Dean for America Kampagne 2003/2004, die sämtliche Spendenrekorde brach und die Onlinespenden in die Politik einführte – nur um dann von den klassischen Kampagnen trotz allem an den Rand gedrängt zu werden

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