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Mehr Stil als Substanz…

Veep Debate 2008, Photo by Mike Licht @flickr.  License: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic

We cannot recall when there were lower expectations for a candidate than the ones that preceded Sarah Palin’s appearance in Thursday night’s vice-presidential debate with Joseph Biden. After a series of stumbling interviews that raised serious doubts even among conservatives about her fitness to serve as vice president, Ms. Palin had to do little more than say one or two sensible things and avoid an election-defining gaffe. [New York Times]

Da ich grade in New York verweile, konnte ich die VP-Debatte zwischen Biden und Palin live verfolgen. Nach dieser Debatte werden viele Republikaner, die nach den desaströsen Interviews mit Katie Couric zu Recht Schlimmes befürchtet hatten, erleichtert aufatmen. Sarah Palin war besser als erwartet, sie hat sich keine großen Patzer und Aussetzer geleistet – und hat wieder in der ihr typischen „folksy“ Manier Ding ihre Antworten durchgezogen, indem sie „Joe Sixpack“ und die „Main Street“ (als Gegensatz zur momentan allseits verhassten Wall Street) immer wieder ansprach und wiederholt von der „great nation“ schwadronierte. Damit kommt Palin bei einem nicht unbedeutenden Teil der amerikanischen Wählerschaft sehr gut an.

Die „Welt“ schrieb dann auch sogleich, „Palin überrascht im TV-Duell gegen Biden“ (ganz abgesehen davon, dass die „Welt“ auch so komische Sätze wie „Palin wandte sich entschieden gegen die von den Demokraten geplante Erhöhung der Steuerlast für die Amerikaner“ schreibt). Aber mal ehrlich: Ihr „Erfolg“ ist nur ein Erfolg, weil sie die Messlatte vorher so niedrig gelegt hatte, dass ein Unterbieten ihrer Leistungen der letzten Wochen eigentlich fast unmöglich war. Ja, sie hat sich nicht verhaspelt und sich keinen großen Aussetzer geleistet. Ganz toll! Das ist keine große Leistung. Ihre größte Leistung bestand vielmehr darin, einen Großteil der Fragen einfach irgendwie zu umschiffen und nicht zu beantworten bzw. mit unkonkreten Allgemeinplätzen herumzuschwurbeln. Das hat sie eingermaßen gut gemacht und ist dabei nicht wieder in die Falle getappt, über Dinge zu reden, von denen sie nicht genug Ahnung hat. Das intensive Debattentraining hat sich für sie also gelohnt.

Und ihr closing statement war das pathetischte, was ich in langer Zeit von einem amerikanischen Politiker (hier gibts jetzt mal kein gender mainstreaming) gehört habe. Das Wort „freedom“ klingelt noch in meinen Ohren. Sie hat es sogar geschafft, über „national security freedoms “ zu reden, was auch immer das bedeuten soll. Aber wie gesagt, auch damit spricht sie nicht ungeschickt eine bestimmte Wählergruppe an. Aber andere Wähler – swing voters bzw. Wähler, die sich noch nicht festgelegt haben – wird sie mit ihrem Auftritt und ihren Antworten nicht überzeugt haben.

Denn in der Materie zeigte sich Biden einfach faktensicherer und souveräner. Das zeigen auch die wieder allgegenwärtigen Polls, die direkt im Anschluss an die Debatte durchgeführt wurden. Laut einem CBS-Poll sahen unentschiedene Wähler Biden vorne (obwohl sie nach der Debatte auch eine bessere Meinung von Palin hatten). Und auch laut einem CNN-Poll waren die Wähler der Meinung, dass Biden die Debatte gewonnen habe. Allerdings fanden die gleichen Wähler Palin sympathischer… ihr Dauerlächeln hat sich also ausgezahlt und ihre Antworten anscheinend ein bisschen überstrahlen können.

Foto: „Veep Debate 2008 by Mike Licht“

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