Wer Wahlen gewinnen will, braucht Geld. Viel Geld. So wurden zum Beispiel im letzten Präsidentschaftswahlkampf 2008 insgesamt geschätzte 5,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Vier Jahre zuvor waren es laut dem Center for Responsive Politics „nur“ 4,2 Milliarden US-Dollar.

Zugenommen hat zeitgleich die Rolle von so genanntem Dark Money. Das sind Spenden, die zwar bei der Bundeswahlkommission FEC angezeigt werden müssen, es aber ganz legal im Dunkeln bleibt, woher das Geld ursprünglich kommt. Das ist möglich, weil zunehmend Organisationen den Wahlkampf finanzieren, die auf dem Papier keine politischen Organisationen sind. Das können zum Beispiel Gruppen wie die Patriot Majority USA sein, die als 501(c)(4) social welfare organization den Status einer wohltätigen NGO tragen, oder tatsächlich auch die National Rifle Association.

Das Center for Responsive Politics hat errechnet, dass für die anstehenden Midterms schon über 50 Millionen US-Dollar an Dark Money gespendet wurden. Das ist ein neuer Rekord und die siebenfache Summe im Vergleich zu den letzten Kongresswahlen.

Doch auch vermögende Einzelpersonen spielen eine wachsende Rolle in der Politik, wenn man Darrel West glauben darf. West leitet den Bereich Regierungsstudien (Governance Studies) der renommierten Washingtoner Denkfabrik Brookings Institution. Er hat sich dem Thema in einem neuen Buch gewidmet.

Darin geht er der Frage nach, wie die 492 US-Milliardäre, darunter politische Schwergewichte wie Sheldon Adelson, Michael Bloomberg, Bill Gates, die Koch-Brüder Rupert Murdoch, George Soros oder Donald Trump, den demokratischen Prozess beeinflussen und – SPOILER! – massiv verzerren.

Die Finanzierung von Wahlkämpfen dürfte vor diesem Hintergrund auch in den kommenden Monaten und mit Blick auf 2016 ein Thema bleiben. Zumal schon lange eine Reform der Finanzierung von Wahlkämpfen gefordert wird, etwa von der American Civil Liberties Union. Ein neuer Angang einer Reform ist allerdings nicht in Sicht. Vielleicht fehlt es an Spendern.