US-Präsident Barack Obama (M.) beim Aussteigen aus „Marine One“

Es ist lediglich ein kleines Ritual. Ein Wimpernschlag genügt, um es zu verpassen – und doch ist es weltbekannt. Wenn der US-Präsident in ein Flugzeug oder in einen Hubschrauber ein oder-aussteigt, stehen Marines bereit und salutieren. Dem Protokoll zufolge führt der Staatschef und Oberste Befehlshaber ebenfalls die Hand zur Stirn. Im Handbuch der US-Navy steht, dass die von Ronald Reagan eingeführte Geste die „wichtigste aller militärischen Gepflogenheiten“ sei.

Ausgerechnet diese fast alltägliche Routine wurde Barack Obama jetzt zum Verhängnis. Am Dienstag landete der Demokrat mit seinem Hubschrauber „Marine One“ in New York. Beim Aussteigen hatte er jedoch einen Kaffeebecher in der rechten Hand. Also führte er diesen ebenfalls in Richtung Stirn und stapfte dann lässig mit Sonnenbrille weiter. In den sozialen Netzwerken sorgte der vom Weißen Haus auf Instagram veröffentlichte Clip für Unmut.

„Warte – hat Präsident Obama eben den Marines mit einem LATTE in seiner Hand salutiert?!“, schrieb etwa das Republikanische Kongresskomitee auf Twitter. Im Anschluss setzte das NRCC seine Nachrichten mit dem Hashtag #LatteSalute ab. Andere Twitter-Nutzer nannten die Geste „unglaublich respektlos“. Sarah Palin, einstige Ikone der „Tea Party“, reagierte blitzschnell und entschuldigte sich (scheinbar für die Konservativen) auf Facebook beim US-Militär.

“Moment mal, wie despektierlich war das denn”, sagte Karl Rove, einstiger „Spin Doctor“ der Republikaner, zum TV-Sender Fox News. Auch die „New York Times„, die „Washington Post“ und die Politik-Webseite „Politico“ griffen den Streit um den „Latte Salute“ beziehungsweise den „Starbucks Salute“ auf. Mittlerweile existiert auf Twitter sogar ein eigener Satire-Account.

Bush salutierte mit Hund auf dem Arm

Für den ohnehin unbeliebten Präsidenten kommen die Diskussionen um den „Latte Salute“ zur Unzeit. Sechs Wochen vor den Zwischenwahlen am 4. November sind das Weiße Haus und Obamas Demokraten dringend auf gute Nachrichten angewiesen. Die Republikaner dürften daher versuchen, den Pappbecher-Streit weiter anzuheizen.

Dem TV-Sender CNN zufolge gibt es bei dem militärischen Gruß eine Empfehlung, was zu tun ist, wenn die Hände nicht frei sind: einfach nicht salutieren. Obama ist übrigens nicht der erste US-Präsident, dem die Geste gründlich misslingt. Sein Vorgänger George W. Bush versuchte 2001, mit seinem Hund auf dem Arm zu salutieren.

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