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Der US-Wahlkampf bricht in der TV-Werbung alle Rekorde

von Anatol Itten

Bereits über 915.000 Wahlwerbespots mussten sich die Wähler und Wählerinnen in den USA seit dem 1. Juni über sich ergehen lassen. Das ist eine unglaubliche Steigerung von 44,5 Prozent im Vergleich zu 2008 und 43,7 Prozent im Vergleich zu 2004 in derselben Zeitspanne. Das ergab eine aktuelle Untersuchung des Wesleyan Media Project. Gegen Ende des Wahlkampfes erfährt der Kampf um die Hoheit im Fernsehen einen regelrechten Höhepunkt. Alleine in den letzten drei Wochen wurden über 210.000 Werbespots gesendet. Diese wahnsinnige Masse an Fernsehspots wurde darüber hinaus sogar in weniger Bundesstaaten als vor vier Jahren ausgestrahlt und somit von einer kleineren Anzahl der US-Bevölkerung wahrgenommen. Dies bestätigt, dass sich der Fokus der TV-Spots, wie so ziemlich der gesamte Wahlkampf, insbesondere auf die Swing-States konzentriert.

Montana führt mit über 25.000 Ausstrahlungen die Liste der Staaten mit den meisten TV-Spots an, gefolgt von Wisconsin, Indiana, Virginia und Ohio. Interessant sind zudem die Ausgaben für die TV-Spots in den jeweiligen Bundesstaaten. Diese Liste führt Virginia mit über 14 Millionen US Dollar an, danach folgt Florida, Massachusetts und Ohio. Die Unterschiede von ausgestrahlten Spots und Ausgaben haben jeweils mit den unterschiedlichen Werbe- und TV-Märkten der Staaten zu tun. Manche TV-Sender machen sich zudem mit unüblichen Mittel den lukrativen Markt zu nutze. So berichtete die New York Times, dass Sendestationen in Las Vegas ihr Nachrichtenprogramm gekürzt hätten, um mehr Zeit für Wahlwerbung zu finden. Und die Washington Post berichtete von einem Sender, der die Wiederholung der „Simpsons“ aus diesem Grund vom Sendeplan strich.

Wie lukrativ dieses Geschäft ist, zeigt ein Blick auf die Ausgaben: Die Kampagne von Präsident Barack Obama hat im Endspurt des Wahlkampfes die Nase in der Sendehoheit vorne. Dafür hat sie in den letzten drei Wochen doppelt soviel ausgegeben (65 Millionen US Dollar), wie die Kampagne seines Herausforderers Mitt Romney (30 Millionen US Dollar). Wenn man sich allerdings die Top-Ten Liste der Finanzierer von weiteren Wahlwerbe-Spots der letzten Wochen genauer anschaut, dann gleicht sich das Bild wieder aus. Darin findet sich mit American Crossroads nur eine Pro-Obama Organisation wieder. Die Analysten des Wesleyan Media Project bemessen für die gesamte TV-Wahlwerbung im aktuellen Wahlkampf einen Markt von ca. 600 Millionen Dollar. Egal welcher der beiden Kandidaten diesen Wahlkampf gewinnt, Werbeagenturen und Sendestationen sind jetzt schon die stillen Gewinner.

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