Obama Wahlkampf

Digital als Infrastruktur oder was die Amerikaner besser machen als wir

Vor knapp drei Wochen fand die dritte Runde der Berliner Hinterhofgespräche statt. Die von politik-digital.de organisierte Talkrunde in Form von Google Hangouts behandelt aktuelle politische Themen. Dieses Mal mit dem Titel: „Auf Stimmenfang im #Neuland – Die Online-Kampagnen zur Bundestagswahl“.

Teilnehmer waren

Wir haben die wichtigsten Aussagen (mit USA-Bezug) zusammengefasst:

1. Deutsche Parteien haben keine gute digitale Infrastruktur. Die Synchronisation von On- und Offline wird hierdurch erschwert. Die SPD mit ihrer neuen Mitmachplattform macht hier einen großen Schritt in die richtige Richtung. Tools und Strukturen sind allerdings das eine, das andere Mitarbeiter, die damit umgehen können. Hieran mangelt es in Deutschland. Die wichtigste Aufgabe ist daher die Schulung von Mitarbeitern..

2. Die sinnvolle Nutzung von Big Data ist auch in Deutschland möglich. Zwar ist der Datenschutz hierzulande strenger als in den USA, aber 90% der von Obama genutzten Daten wurden von den Menschen freiwillig an die Organisation übergeben. Beispielsweise über die Registrierung auf der Website. Die Annahme, dass in den USA Daten einfach gekauft und zusammengeführt werden, ist also nicht ganz korrekt.

Der Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist, dass es in den USA a) eine funktionierende Infrastruktur gab, um die Daten zu nutzen und b) genügend Personal vorhanden war, die mit den Daten umgehen konnten. Nicht die Daten an sich sind das Entscheidende sondern die Menschen die damit umgehen können. Dies fehlt in Deutschland.

3. Ausprobieren geht über Studieren. Die deutsche Politik ist zu zurückhaltend im Umgang mit Social Media. In der Regel muss es bereits ein Erfolgsfall gegeben haben, bevor etwas ausprobiert wird. Dies ist in den USA anders. Fehler machen ist gewollt und kein Verbrechen.

4. Digital wird als Tool begriffen und nicht als langfristiger Kommunikationskanal. Nach wie vor werden digitale Kanäle wie Twitter als kurzfristiges Mittel eingesetzt, um meist kurze Aufmerksamkeit in der klassischen Presse zu erhalten.

5. In der digitalen Kommunikation in Deutschland fehlt es an Emotion. Die Mobilisierung von Wählern wird hierdurch erschwert.

6. Das Internet wird die Bundestagswahl 2013 nicht entscheidend beeinflussen, aber es wird gelingen, einige gute Geschichten zu erzählen und mit bestehenden Wählern zu kommunizieren. Die Gewinnung von neuen Stimmen wird aber nur im geringen Maße stattfinden.

Der Hangout in voller Länge:

http://www.youtube.com/watch?v=Fe0pI4YYQU4&feature=c4-overview-vl&list=PLxRsKyODYBMU1BYKwcrn3Gy61q53eeuwk

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