Democrats Obama

„Like watching an old friend bleed to death“

„… when it is a thought out strategy on how to take the value out of a company in a reckless way and hurt others and you then become a proponent of that strategy and talk about it as if it is the soul of capitalism and literally the soul of America… I think nothing could be more offensive. (…) He’s running for president, and if he’s going to run the country like he ran our business I don’t want him there. He would be so out of touch with average people in this country. How could you care, how could you care for the average working person if you feel that way?“

Das neueste Anti-Romney-Video vom Team Obama wurde heute veröffentlicht. Und es wird Romney weh tun. Denn mit dem Video schlägt Obama in die gleiche Kerbe, in die vor ihm auch schon Newt Gingrich und Rick Perry genüßlich (und später zunehmend verzweifelt) reingehauen haben: Romney der Finanzhai, der herzlose Hedgefund-Manager, der sich nicht für die einfachen Leute interessiert und keinerlei Verständnis für ihre Probleme hat, sondern nur roboterhaft den Profit für seine Firma Bain Capital maximieren wollte. Um jeden Preis. Mitt, der Jobvernichter. Wall Street vs. Main Street.

Erzählt anhand des Schicksals einer Stahlfirma einer Kansas City, die von Bain Capital wie eine Zitrone ausgequetscht und dann abgewickelt wurde, lässt das Video die Betroffenen direkt zu Wort kommen und kontrastiert sie, die einfachen, hart arbeitenden Amerikaner, so will es das Script, mit Romney. Einfach, aber effektiv. Dazu hat die Obama-Campaign noch eine Microsite gebaut mit weiterführenden Informationen.

Wie reagiert das Romney-Camp. Bisher spärlich, mit den gleichen Argumenten, die sie auch schon gegen die Attacken von Gingrich und Perry brachten:

„We welcome the Obama campaign’s attempt to pivot back to jobs and a discussion of their failed record. Mitt Romney helped create more jobs in his private sector experience and more jobs as Governor of Massachusetts than President Obama has for the entire nation.“

So sprach eine von Romneys Pressefrauen. Aber stimmt das denn auch? Hat Romney wirklich eigenhändig mehr als Hundertausend Jobs erschaffen, wie er so gerne erzählt und erzählen lässt. Nun, verschwiegen wird dabei immer, dass er auch ein paar Jobs vernichtet hat. Wie bei der Stahlfirma in dem Video. Geschenkt, er feuert nun einmal gerne Leute. Ein paar Hobbys sollte man auch Romney zugestehen.

Factcheck.org hat sich das mal genauer angeguckt und kommt zu dem Ergebnis, dass Romney leicht übertreibt. Romney behauptet zwar wiederholt, er habe alleine als Gouverneur von Massachusetts mehr als 100.000 Jobs geschaffen. Aber es waren nicht einmal die Hälfte. Und das Jobwachstum in seiner Regierungszeit in Massachusetts lag sehr deutlich unter dem nationalen Durchschnitt. Das hört sich eigentlich nicht nach etwas an, mit dem man angeben sollte.

Weiterhin behauptet Romney, er habe als Gouverneur mehr Jobs in seinem Bundesstaat geschaffen als Obama während seiner gesamten Präsidentschaft. Nun, hier hat er völlig recht. Nach seiner Lesart zumindest. Denn in den ersten Monaten von Obamas Amtszeit gingen Millionen Jobs verloren. Aber da war doch was? Ja, eine klitzekleine Weltwirtschaftskrise, nicht der Rede wert. Was, seit Februar 2010 wurden 2.7 Millionen neue Jobs geschaffen? Kinkerlitzchen.

Die Factchecker von der Washington Post kommen zu dem gleichen Ergebnis und geben Romney 3 von 4 möglichen Pinocchios. Zudem weisen sie auf eine wundersame Vermehrung hin: Als Romney 1994 für den Senat kandidierte, behauptete er, 10.000 Jobs während seiner Zeit bei Bain geschaffen zu haben. Jetzt sind es 100.000, obwohl er seitdem nicht mehr für Bain tätig war. Bei Arbeitsplätzen gibt es anscheinend auch tolle Renditen, auf die man keine Steuern zahlen muss und so mitnehmen kann.

Aber warum streiten sich Obama und Romney überhaupt über die Zahlen? Führende Ökonomen sind ziemlich einhellig der Meinung, dass der Einfluß von Politikern – ob nun Präsident oder Gouverneur – auf die Schaffung von Arbeitsplätzen geringer ist, als diese zu denken mögen. Und niemand dürfe daher glauben, dass sowohl Obama als auch Romney auch nur annähernd alleine für die Anzahl der neu geschaffenen Jobs verantwortlich sind, für die sie sich gerne öffentlich selber auf die Schultern klopfen.

Als Hedgefund-Manager kann man Jobs auf der anderen Seite aktiv vernichten, um den Profit zu maximieren. Das hat Romney eindeutig getan.

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