2012

Facebook-Freunde fürs Leben

Eigentlich müsste Tim Pawlenty doch der beste Freund von Facebook. Er hat seine Kandidatur für die internen Vorwahlen bei den Republikanern exklusiv über seine Facebook Page angekündigt. Und auch eines der beliebten Townhall Meetings hat er Ende März schon via Facebook abgehalten. Dafür haben sich zwar nur knapp über 1.000 Facebook-Nutzer registriert, aber seitdem konnte er seine Anhänger dort von 31.000 auf mehr 85.000 Fans mehr als verdoppeln.

Obama hatte 2008 mehr als jeder andere Kandidat auf die sozialen Medien und auch auf Facebook gesetzt. Und muss Tim Pawlenty jetzt natürlich toppen, das wäre ja gelacht. Also veranstaltet er nicht so einfach ein Townhall Meeting via Facebook, denn das kann ja jeder, sondern er hält sein Meeting letzte Woche gleich in der Facebook Zentrale in Palo Alto ab, zusammen mit Mark Zuckerberg (der auch gleich die erste Frage stellen durfte) und Facebook COO Sheryl Sandberg und weiteren Mitarbeitern des sozialen Netzwerks. Und natürlich streamt Facebook das Townhall Meeting auch gleich live, damit auch jeder Nutzer zugucken kann. Mehr als 45.000 Nutzer hatten sich auch für das Facebook-Event angemeldet.

Obama wird sein Engagement auf Facebook in den nächsten Wochen und Monaten sicher weiter intensivieren: um Botschaften zu verbreiten, Freunde zu aktivieren und Freunde von Freunden anzusprechen. Denn er weiß, das Facebook bei der kommenden Wahl nach wichtiger als 2008 wird. Nicht nur junge Wähler lassen sich bei Facebook umgarnen: Mehr als 130 Millionen Amerikaner sind mittlerweile bei Facebook registriert (was ca. 42 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht). Und eine aktuelle Umfrage der Harvard University unterstreicht die Rolle der sozialen Medien bei der politischen Meinungsbildung.

Die Partnerschaft ist aber für beide Seiten fruchtbar, denn auch Facebook braucht mittlerweile Freunde in der Politik, da auch in den USA mittlerweile Diskussionen rund um den Datenschutz in sozialen Netzwerken auf die Tagesordnung treten. Deswegen ist Facebook gezwungen, sein Lobbying in Washington weiter professionalisieren und Kontakte zur Politik zu intensivieren. Es wird weiterhin gemunkelt, das Obamas ehemaliger Sprecher Robert Gibbs bald der oberste Kommunikator für das größte soziale Netzwerk der Welt werden könnte. Und mit Marne Levine, vormals Stabschef des National Economics Council der Obama Administration, steht bereits ein Akteur aus dem Dunstkreis von Obama als neuer Vice President of Global Public Policy auf der Gehaltsliste von Mark Zuckerberg (auch andersrum funktioniert die Personal-Rochade: mit Chris Hughes, war 2008 einer der Facebook-Mitgründer für den Aufbau von My.BarackObama.com verantwortlich; COO Sandberg ist Mitglied in einem wirtschaftlichen Beratergremium der Obama-Adminstration; Mark Zuckerberg und Obama sind dieses Jahr schließlich schon zwei Mal zusammen getroffen).

Aber für den Fall der Fälle hat Facebook vorgesorgt: Mit Cathie Martin ist seit kurzem eine neue Verantwortliche für Public Policy mit am Faceboard. Und diese hat aus gemeinsamen Tagen beste Beziehungen zu George W. Bush und Dick Cheney.

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