2012

Obama: Nur kleine Kratzer im Teflon

Foto: Urban Gazelle via Flickr

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Obama startete seine Präsidentschaft mit großer Zustimmung und noch größerem Vertrauensvorschuss. Während Bush mit einem der niedrigsten Zustimmungswerte aller Zeiten aus dem Amt schied – nur 27% der Amerikaner hatten im November direkt nach der Wahl eine positive Meinung von ihm -, hatten 70% eine positive Meinung von Barack Obama.

Obamas Zustimmungswerte blieben auch im Januar und Februar zumeist bei über 60% – trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise. Ende Februar jedoch gab es die ersten Kratzer in seiner Teflonschicht: Sein Zustimmungswert sank das erste Mal unter 60% – immer noch ein Wert, von dem Bush zuletzt nur in seinen wildesten Nächten träumen konnte. Im März hatte sich Obamas Wert dann wieder bei 60% Zustimmung eingependelt – trotz anhaltenden Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft und den personellen Querelen in seiner Administration. Jedoch: Auch George W. Bush hatte zur gleichen Zeit einen ähnlich hohen Rückhalt in der Bevölkerung.

Noch kann Obama auf seinen presidential honeymoon mit einem Großteil der amerikanischen Bevölkerung bauen. Irgendwann ist dieser Vertrauensvorschuss aber auch aufgebraucht – und die ersten Anzeichen mehreren sich, dass die anhaltende Wirtschaftskrise und das glücklose und als konzeptlos erscheinende Agieren von Wirtschaftsminister Geithner auch auf Obama abfährt. Nach einem aktuellen Zogby-Poll sind nur noch 50% mit seiner Amtsführung zufrieden. Die wirtschaftliche Lage bestimmt momentan eindeutig die Agenda – und an den Ergebnissen seiner Wirtschaftspolitik wird Obama gemessen werden. Heute wird Geithner seine neuen Pläne für eine Neuregulierung der Finanzmärkte vorstellen. Mal abwarten, ob das Zustimmungspendel dann nach oben oder unten ausschlägt.

Aber Obama weiß natürlich auch, wie wichtig der Draht zur Bevölkerung und eine offensive Kommunikation ist: Heute Abend wird er in einem Online-Chat ausgewählte Fragen zur wirtschaftlichen Lage der Nation beantworten. Und das Bedürfnis danach hatte er auf jeden Fall erkannt: Bis Mittwochabend hatten bereits mehr als 70.000 Amerikaner ihre Fragen übermittelt.

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