Republicans

McCains evangelikale Kopfschmerzen

John McCain hat alle Hände voll zu tun, desillusionierte Bush-Wähler wieder ins Boot der Republikaner zu holen. Eine Wählergruppe wird gegen seine Avancen allerings so resistent bleiben wie keine andere: evangelikale Christen. Jene wiedergeborenen Amerikaner, die im Bibel-Gürtel der USA George W. bei vergangenen Wahlen die (möglicherweise entscheidenden) Stimmen eingebracht hatten.

John McCain, der Vietnam-Veteran kommt bei dieser Klientel nicht durch. Auch seine Fließband-Rethorik für ein starkes Amerika, den Krieg gegen den Terror, die Waffen-Lobby, Immigrationskontrolle etc. zieht nicht so richtig. Nein, er müsste sich schon zu einer der Ihren machen wie sein amtierender Parteikollege im Weißen Haus, um den Segen der Evangelikalen zu bekommen.

Wenn sie ihn schon nicht wählen, dann sollen sie wenigstens ihren Mund halten – denkt wohl auch McCain. Den Knebel dafür besorgt ihm gegenwärtig McCains Parteigenosse Senator Charles Grassley. Er leitet einen Kongress-Untersuchungsausschuss, der sechs der so genannten Mega-Churches unter die Lupe nehmen soll – wegen möglichen Missbrauchs von steuerbefreiten Geldern. Die Riesenkirchen mit Tausenden von Mitgliedern, unterhalten eigene Medienimperien inlusive evangelikalen TV-Sendern. Ihre Chef-Priester haben von ihren Schäfchen Luxus-Anwesen, Privatjets und dergleichen spendiert bekommen. Und offenbar steuerlich absetzbar, oder doch nicht?

Die TV-Prediger wehren sich. „Es ist nicht für Euch, sondern nur für Gott zu sehen“, sagt etwa Kenneth Copeland, der sich weigert, seine Einkünfte offenzulegen – und begründet dies mit dem Prinzip seiner säkularen Gegner: die Trennung von Staat und Kirche.

Es sieht nicht so aus, dass der US-Kongress dieser Logik unbedingt folgt. Wer weiß, vielleicht könnte der Ausschuss geneigt sein, Milde walten zu lassen, wenn sich die charismatischen und einflussreichen „Teleangelicals“ mit öffentlicher Kritik an McCain zurückhalten.

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