Democrats Obama

Obamas Drückerkolonnen

(Quelle: Matt Mahurin, Rolling Stone)
Wähler als Verfügungsmasse

Erinnern Sie sich? Florida 2000? Wahlmaschinen mit merkwürdigen Fehlfunktionen und Wähler die nicht wählen durften standen damals im Zentrum der Kontroverse um Unregelmäßigkeiten bei den US-Präsidentschaftswahlen, die sich vier Jahre später wiederholten. Nach Recherchen des investigativen Reporters Greg Palast (der unter anderem für die britische BBC arbeitet) sollen damals rund 173.000 Namen von den Wählerlisten verschwunden sein – vorwiegend in ‚demokratischen‘ Bezirken. Das Mastermind dahinter: ein gewisser Jeb Bush, auch bekannt als Bruder des noch amtierenden US-Präsidenten. Die Strategie war laut Palast, einen Wahlsieg zu konstruieren, indem man die Anhänger des Gegners einfach von der Urne fernhält. Glaubhaft? Funktioniert hat es allemal.

Barack Obama versucht nun (auf legitimer anmutende Weise) offenbar das Gegenstück zu fabrizieren: Wähler der eigenen Klientel per Fließband bevorzugt zu den Wahllokalen zu verfachten. Oder so ähnlich: Am 10. Mai startet offiziell Obamas Vote for Change Kampagne. Die Idee ist, seine Armee von Spendern, die ihr Gespartes bereits in seinen Wahlkampf pumpen, noch einmal einzuspannen: als „Drückerkolonnen“, um in ihrer Nachbarschaft (die natürlich demokratisch wählt), bei Familie und Freunden für den Gang zur Urne im November zu werben. Da Obama weit mehr Einzelspender als Mrs. Clinton oder John McCain auf seiner Liste hat, könnte die Rechnung aufgehen.

Laut seiner Webseite hat Obama 1,5 Millionen Menschen, die ‚Teilhaber‘ seiner Kampagne sind – und mindestens ein paar Dollar für den smarten Senator abgedrückt haben. Wenn jeder von ihnen auch nur drei notorische Nichtwähler mit ins Wahllokal schleppt, dann stehen den Demokraten im November knappe 5 Millionen Neuwähler zur Verfügung – ganz zu schweigen von der Horde Erst-/Jung-/Nichtwähler, die bereits mit der Obamania infiziert wurden und an der Wahlurne Erlösung suchen werden. Für ‚Vote-for-Change‘ entwickeln die Experten seiner Kampagne offenbar ein höchst aufwendiges Online-Interface, mit dem die Armee für den ‚Wechsel‘ im Herbst dieses Jahres rekrutiert werden soll – falls Obama die demokratische Kandidatur einsacken sollte.

Für die Republikaner bleibt da wohl nur ein weiterer höchst ‚kritischer‘ Blick auf die Wählerlisten, oder ein Anruf bei Karl Rove – oder beides.

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