Obama

In Polls We Trust?

In Polls We Trust. Photo by kagey_b @flickr. License: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 GenericFür Barack Obama, aber vor allem für Hillary Clinton steht bei den heutigen Vorwahlen in Texas und Ohio viel auf dem Spiel – nicht nur die 193 respektive 141 Delegiertenstimmen. Obama will seine Siegesserie (11 Siege in Folge) ausbauen und mit Siegen in den beiden wichtigen Staaten den Sack zumachen, Clinton kämpft ums Überleben ihrer Kampagne. Der Governour von New Mexico Bill Richardson, vor kurzem selbst noch im Rennen, sprach bereits vom D-Day for Dems.

Das Clinton-Camp hat die Ansprüche jedoch vorsichtshalber schon einmal gesenkt – entgegen früherer Ankündigungen reiche nun schon ein Sieg in einem der beiden Staaten, um weiterzumachen. Bei einem Wahlkampfauftritt am Dienstag in Houston stimmte Clinton demokratische Wähler deshalb auf einen harten Vorwahlkampf mit Obama an, der noch monatelang anhalten könnte. Und wenn man vorsichtig auf die aktuellsten Polls schielt, sieht es gar nicht so schlecht für Hillary aus.

Nach den letzen Umfragen liegt Clinton in Ohio eindeutig vorne: Auf Pollster.com, wo verschiedene Polls (unter anderem ARG, Zogby, Rasmussen) zu einem Ergebnis kumuliert werden, führt Clinton vor Obama mit 49.6 % zu 43.6 %. In Texas liegt sie laut Pollster.com liegt sie mit 47.8 % knapp vor Obama, der auf 45.9 % kommt. Clinton und ihre Unterstützer möchten den Umfragen also gerne glauben und hoffen, dass die Zahlen stimmen.

Aber was sagen uns die Polls wirklich und wie sicher kann sich Clinton’s Wahlkampfteam sein? Die meisten Polls haben einen margin of error von zwischen +3/-3 bis +5/-5 Prozent. Im schlimmsten Fall können die Prognosen also total daneben liegen. Zudem ist eine nicht unerhebliche Anzahl der Wähler aber noch unentschlossen, wem sie ihre Stimmen geben werden. Und auch bezüglich der Vorwahlen in Texas und Ohio gibt es Polls, die ein ganz anderes Ergebnis vorraussagen. So sieht eine Umfrage von Reuters, C-Span und dem Houston Chronicle die beiden demokratischen Kontrahenten gleichauf bei 44 %. Es gibt also einige Faktoren, die Zweifel an der Genauigkeit und Aussagekraft der Polls aufwerfen, da immer wieder Fälle auftreten, bei denen man sich fragt, ob die Meinungsforscher nicht heimlich Uri Geller konsultieren und eigentlich in die Glaskugel gucken . Bei den diesjährigen Primaries in New Hampshire haben sich die die Meinungsforscher zum Beispiel bereits völlig verschätzt: Alle Umfragen sahen Obama nach dem Sieg in Iowa eindeutig auf der Gewinnerstraße. Am Ende hatte Hillary Clinton die Nase aber vorne. Bei den Republikanern hingegen trafen die Vorraussagen nahezu ins Schwarze. Hier ein etwas ratloser Erklärungsversuch, was in New Hampshire falsch lief.

Zuguterletzt noch ein Punkt, der Obamas Aussichten heute ein bisschen aufbessern könnte. Nahezu alle Polls werden durch telefonische Umfragen von ausgewählten Personen durchgeführt, die über ihren Festnetzanschluss angerufen werden. Viele Jungwähler, bei denen Barack Obama eindeutig in der Wählergunst vorne liegt, haben jedoch keinen Festnetzanschluss, sondern nur noch ein Handy, beziehungsweise sind sowieso generell mobiler und deshalb seltener anzutreffen als ältere Wähler, bei denen Clinton klar vorne liegt. Dieser Punkt wurde bereits an einigen Stellen in der amerikanischen Presse diskutiert. Aufgrund dieses „cell phone effects“ sehen Blogger des einflussreichen Politblogs dailykos Obama in Texas eindeutig vorne.

Die ersten Exit Polls flattern nun schon ins CNN-Studio. In ein paar Stunden werden wir wissen, ob die Pollster diesmal richtig lagen.

Nachtrag: Und sie hatten recht. Clinton geht als eindeutige Siegerin hervor. In Ohio hatte sie sogar einen nicht vorhergesehenen Vorsprung von 10 %…

Foto: „Polling Station“ bykagey_b 

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