2012

Kann Mrs. Clinton verlieren?

Hillary gibt sich gerne als kampferprobter Kampfpanzer, der den Republikanern den haerteren Fight liefert als Softy Obama. Nicht wenige Demokraten fragen sich, ob das Gegenteil der Fall ist.

Tough – so sieht Hillary sich zumindest selbst. ‚I am ready to lead‘ ist ihr Mantra. Doch waehrend sie nicht muede wird, sich selber als die Kandidatin darzustellen die hart genug ist, um gegen den republikanischen Kandidaten besser bestehen zu koennen, mausert sich Kollege Obama zum Soft Giant. Sie geisselt ihn als naiv und unerfahren, er predigt ueber Hoffnung und Wandel. Sie kritisiert seine schwadronierende Unverbindlichkeit, doch ihre vermeintliche Konkretheit erschoepft sich in wenig konstruktiver Kritik an ihrem Konkurrenten. Das haben ihr die Waehler bereits in South Carolina uebelgenommen, als sie durch die Blume die Rassenfrage thematisierte.

Er laesst die Kritik an sich abprallen, und er kann es sich leisten. Die Zeit spielt fuer Obama, dessen unkonkrete Vision vom Wandel immer unangreifbarer wird, weil die Menschen sich gefuehlsmaessig immer mehr zu ihr bekennen – und nicht unbedingt rational dafuer entsscheiden. Die Zeit der Wahrheit fuer Obama kommt spaetestens im Januar 2009, wenn er als dann potenziell gewaehlter Praesident seine im Wahlkampf gehaltenen Bergpredigten in konkrete Politik uebersetzen muesste.

Ganz so weit ist es noch nicht. Super Tuesday brachte noch einmal ein Patt – keinen entscheidenden Vorteil fuer Obama oder Clinton. Ihre Vorwahlsiege hat sie bei den Eliten an den Kuesten geholt – Kalifornien, New York. Obama sammelt indes immer mehr Unterstuetzung im amerikanischen Herzland, dort wo einst ein George W. Bush seine Wahlen gewonnen hat. In den Vorwahlen die jetzt folgen, wird die Luft fuer Mrs. Clinton duenn und jeden Tag duenner. Nicht nur weil Obamas visionaere Rhetorik gegenwaertig unangreifbar scheint.

Bei den Republikanern hat sich mit John McCain ein Kandidat manifestiert, gegen den – so daemmert es vielen Demokraten langsam – eine Kandidatin Clinton einen ungleich schwereren Stand haben wuerde als Obama. Wenn Clinton eine Sache als wichtige Kenngroesse ihrer Kandidatur festgelegt hat, dann ist es ihre ‚Erfahrung‘. Die hat McCain aber auch. Obama hat immer klar gemacht, dass er eine ganz andere Schlacht schlaegt – die um den Wandel. Dass der 71-jaehrige Republikaner (einer der aeltesten Praesidentschaftskandidaten) einem jungen, wenn auch unerfahrenen Senator in dieser Sache Paroli bieten kann, ist zumindest fraglich.

Den Nimbus des Siegertypen hat Clinton schon lange verloren, Obama den des Underdog auch. Und waehrend sich viele Menschen lange gefragt haben, ob ein Barack Obama gewinnen kann, muessen sich die Demokraten jetzt langsam mit einer anderen Frage befassen: Kann Mrs. Clinton verlieren?

Can Mrs. Clinton lose?

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