2016

Leben und Sterben in New Hampshire

In knapp sechs Stunden schließen die Wahllokale in New Hampshire. Höchste Zeit also, sich noch schnell mit ein paar Prognosen aus dem Fenster zu lehnen!

Wer gewinnt bei den Republikanern?

Ronald Reagan. Denn im Prinzip möchte jeder Republikaner so sein, wie er. Damit America endlich wieder so great wird, wie unter seiner Herrschaft. Was damals so genau so großartig war, ist ganz egal. Hauptsache es wird irgendwie so, wie es irgendwann mal war irgendwie war. Irgendwas. Schon Ronald Reagan nutzte ja bekanntlich den Slogan „Make America Great Again“, um wieder so ein schönes Amerika zu erschaffen, wie damals, als er regierte. Ok, das geht ja nicht. Vielleicht meinte er auch Jimmy Carter? Oder doch James A. Garfield? Egal. Wichtig ist: Früher war alles besser. Und da müssen wir wieder hin.

Da Donald Trump also den gleichen Slogan wie Ronald Reagan hat – und sich ihre Vornamen fast gleichen!!!1!! – kann nur er gewinnen. Er hat ja eigentlich auch in Iowa gewonnen, wie er mehrfach betonte. Beziehungsweise wurde im Iowa von diesem windigen Kanadier Ted Cruz (der sich ja eigentlich bei diesem Nachnamen irgendwie aus Mexiko eingeschlichen haben muss! Also ein Mexican-Canadian!) fies geklaut. In den Umfragen liegt Ronald Trump aber tatsächlich soweit vorne, dass ihm wohl keiner diesen Vorsprung klauen kann: er führt mit mindestens 10 Prozent und liegt konstant bei über 30 Prozent. Prognose: Trump wird trotzdem verlieren. Zumindest wünschen wir uns das, damit er sich wieder so schön via Twitter aufregt. Er wird schlechter als die Umfragen abschneiden, bei unter 28 Prozent. Denn die unentschlossenen Wähler wollen ihn eher nicht.

Ted Cruz: Der gottesfürchtige Texaner hat in New Hampshire eigentlich keine Chance. Trotz der Nähe zu Kanada. Denn es gibt dort nicht so viele Evangelikale. Egal. Er wird eine Runde beten, kurz abschütteln, dass Trump ihn grad als Pussy bezeichnet hat – und sich auf South Carolina konzentrieren. Prognose: Die Champions League ist auch mit Gottes Hilfe nicht drin, er hat aber auch nichts mit dem Abstieg zu tun.

RobotRubio: Es sah nach dem Caucus in Iowa eigentlich gut aus, dass der telegene Roboter mit dem jungendlichen Charme sein Momentum auch nach New Hampshire trägt. Ein paar fehlerhafte Updates in der Sprachsoftware und einer dadurch deutlich erhöhten Reaktionsfähigkeit haben seine Werte aber wieder nach unten gezogen. Prognose: Es wird nicht soweit gehen, dass die Hardware ausgetauscht werden muss. Außerdem hört sein Publikum gerne Wiederholungen. Allerdings wird er sich nicht deutlich von Kasich, Bush und sogar Christie absetzen können.

Jeb „Please Clap Your Hand Say Yeah“ Bush: New Hampshire ist seine letzte Chance. Danach dürfte er alles Geld ausgegeben haben. Er muss überraschen und sich an Rubio und am besten Kasich vorbei in die Top 3 quetschen. Sonst gibt es bald kein Geld mehr, denn Hank Greenberg ist echt sauer. Prognose: Das wird leider nichts. Nicht in New Hampshire, in South Carolina, selbst in Florida. Danach hat er keine Lust mehr, vorher wird er noch ein bisschen Geld ausgeben.

John Kasich: Ist den Umfragen nach überraschend stark, liegt zuletzt bei 17 Prozent. Es könnten deutlich mehr sein, wenn ihn ein paar mehr Leute kennen würden. Hat dafür noch nicht soviel Ärgern mit Trump gehabt, wurde selten beschimpft und sagt zuwenig dummes Zeug. Sollte daher noch ein bisschen länger im Rennen bleiben um zu gucken, was die Leute von ihm halten. Prognose: Er denkt von Spiel zu Spiel.

Chris Christie: Wird überraschen, wird deutlich mehr als die 5.8 Prozent bekommen, die er in den letzten Polls im Durchschnitt hatte. Wird danach noch angriffslustiger sein und von Donald Trump als „Pussy Fatass“ beschimpft werden. Wird dadurch in den Umfragen steigen. Prognose: Bleibt eher ein One Hit Wonder und geht zurück nach New Jersey, wenn die Brücken wieder offen sind. Versucht es dann in 2020 nochmal.

Carly Fiorian und Ben Carson: Sollen Gerüchten zufolge noch im Rennen sein. Dürfen aber bald nicht mehr mitspielen. Ben Carson wird nach Hause fliegen, noch vor der Primary in Florida, die Hose wechseln und sich auf die Couch legen.

Und die Demokraten? Sanders wird gewinnen. Das ist aber recht egal. Denn Hillary und Bernie fetzen sich weiter – angetrieben und unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Anhänger – und versuchen so auch ein bisschen mehr Stimmung reinzubringen. Aber das beleuchten wir an anderer Stelle noch einmal genauer.

Und was sagen die Experten? Wir haben mal bei unseren Blog-Freunden nachgehorcht, wie sie die Lage sehen. Thomas Rasser von US-Präsidentschaftswahl 2016 sieht Chris Christie auf dem Weg nach Hause:

Ich rechne damit, dass Chris Christie trotz seines guten Auftritts bei der TV-Debatte nach New Hampshire aufgeben wird, wenn er hinter Kasich und Bush ins Ziel kommt. An der Spitze rechne ich nicht mit einer Überraschung, Donald Trump dürfte mit 27% aufwärts gewinnen. Bei den Demokraten wird es darauf ankommen, wie weit Sanders vor Clinton landet. Ist der Abstand nur einstellig, wäre dies sicherlich ein kleiner Dämpfer für den Senator aus Vermont.

Und Kai Uwe Hülss von 1600 Pennsylvania setzt dagegen eher auf ein Ausscheiden von Ben Carson. Und bringt Jim Gilmore ins Spiel, von dem ich vorher – ehrlich – noch nichts gehört hatte.

Carsons Kampagne hat mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sollte er zudem in NH schlecht abschneiden, könnte das Ende nah sein. Ansonsten wird sich das Feld der Establishment-Kandidaten wohl reduzieren. Rubio, Kasich, Bush, Christie – mittelfristig wird nur eine Kampagne überleben können. Eine Frage wird auch sein, wie viele Bewerber der „12-Stimmen-Kandidat“ Jim Gilmore noch überleben kann…

Danke für eure Einschätzungen, wir sind jetzt auf die Ergebnisse gespannt!

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