2016 Kongresswahlen Republicans Wahlkampf

Der engagierte Mr. McAvoy

I only seem liberal because I believe that hurricanes are caused by high barometric pressure and not gay marriage.

(Will McAvoy, ACN Newsnight)

Will McAvoy ist erfolgreicher Anchorman im US-amerikanischen Nachrichtengeschäft. Will ist der vielleicht engagierteste Nachrichtensprecher des gesamten Kabelfernsehens. Will ist bekennender Republikaner. Will ist scharfer Kritiker der Tea Party. Und Will McAvoy existiert nicht.

Besser gesagt: die Kunstfigur WillMcAvoy existierte bislang nur in der HBO Serie „The Newsroom“ – überzeugend dargestellt von Jeff Daniels. Der spielt einen frustrierten Vollblut-Fernsehjournalisten, der es – nach einigen privaten und beruflichen Turbulenzen – nochmal wissen will. Kann Fernsehen im 21. Jahrhundert bei all den Zwängen aus Konkurrenz, Digitalisierung und sich wandelnden Sehgewohnheiten den Anspruch haben, möglichst objektive Nachrichten zu liefern? Sein Versuch ist grundsympatisch, stößt aber auf massive Widerstände.

Auf dem Kurznachrichtendienst twitter hat Will McAvoy seit Juni 2012 ein Eigenleben entwickelt. Dort wird unter seinem Namen versucht, den hehren Anspruch des Serienhelden in die Wirklichkeit der amerikanischen Politik zu tragen. Das wird umso spannender je näher die Midterms rücken und damit zwangsläufig auch das Schaulaufen der Kandidaten für 2016.

Denn Will McAvoy ist für Republikaner sowohl in der Serie als auch offenbar im richtigen Leben ein rotes Tuch. Entsprechend geht es auf seinem Twitter-Account hoch her.

Ganz aktuell lässt sich sehr schön nachverfolgen, wie sich Will mit großer Hartnäckigkeit dagegen sträubt, dass die GOP Hillary Clinton die Zwischenfälle in Bengazi 2012 als Mühlstein für den kommenden Wahlkampf um den Hals hängt. Die vehemente Gegenrede, die er dabei bekommt, zeigt, das die Idee einer faktenbasierten Berichterstattung und politischen Diskussion auch außerhalb der Serie auf gehörige Widerstände stößt.