2012 Republicans Social Media

Trendwatching: Fake Follower fürn Fünfziger (oder so)

Heute hat das ZDF-Blog Hyperland berichtet, dass ein Wunder auf Twitter geschehen ist: der Account der CDU Online-Redaktion habe aus dem Nichts (naja, in 4 Tagen) 5.000 neue Follower hinzubekommen.

Da sowas sonst nur Lady Gaga und Justin Bieber (die müssen aus SEO-Gründen einfach mal hier im Blog erwähnt werden) schaffen, vermutet Jens Schröder, der Autor des Beitrags, die CDU habe sich einfach ein paar Follower gekauft. Also eher eine Art befleckte Empfängnis – und kein Wunder. Denn dieser Fanzuwachs ist durch ein organisches Wachstum nicht zu erklären, zumal die meisten neuen Follower aus dem Ausland und inaktive Dummy Accounts waren. Ergo Fakes. Im Verdacht hat Schröder die Firma Social Media Combo aus den USA, die neben Facebook-Freunden und Twitter Followern auch Waffen für Mafia Wars und Kühe für Farmville im Sortiment hat.

Twitter hat diese 5.000 fake Accounts mittlerweile gesperrt. Die Verantwortlichen des CDU Twitter-Accounts weisen derweil jede Schuld von sich. Fakt ist: Jemand hat 5.000 Follower für @cdu_news gekauft. Vielleicht hat Ansgar Hevel jetzt doch das Internet entdeckt und spielt ein bisschen mit Twitter rum. Vielleicht war es eine getarnte Wahlkampfspende. Oder der politische Gegner hat einfach mal 5.000 Follower spendiert. Die kosten ja nichts, hier gibt es 5.000 Follower für Fünfundfünzig Dollar. Ein Schnäppchen also. Und ganz einfach, um ein bisschen Schindluder zu betreiben.

Ich will mich auch gar nicht weiter mit Spekulationen aufhalten. Denn aus Amerika Wählt-Perspektive ist vor allem interessant, dass nun auch endlich ein weiterer toller Trend aus dem USA-Wahlkampf Einzug in Deutschland gefunden hat. Halleluljah! Denn Newt Gingrich war beim Follower-Kaufen der absolute Trendsetter. In den Twitter-Rankings der Republikaner stand Gingrich unangefochten an Platz eins, also da wo er nach seiner Meinung nach auch hingehört. Im August 2011 hatte Gingrich mehr als 1.3 Millionen Follower und damit doppelt soviele wie die zweitplatzierte Sarah Palin. Mitt Romney als Drittplatzierter kam gar nur auf knapp mehr als 100.000 Follower.

Eine Untersuchung von Peekyou kam zu dem Ergebnis, dass von den 1.3 Millionen Followern nur 8 Prozent „reale“ Menschen und der Rest Dummy Accounts sind. Das Gingrich-Camp hat natürlich abgestritten, Follower gekauft zu haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter von ihm hat aber prompt erklärt, genau das sei passiert.

Auch wenn die Untersuchung sicherlich von den Zahlen her nicht ganz astrein ist: ein Großteil der Nutzer von Newt Gingrich sind Bots oder Fake Accounts. Denn sein Anteil bei Accounts dieser Art ist durchgehend viel größer als bei seinen Rivalen. Und zur legendären Hubris von Newt Gingrich passt es einfach, dass bei den Followern ein klitzekleines bisschen nachgeholfen wurde, damit er oben steht. Vielleicht tue ich Newt einfach unrecht und Romney hat ihm über seine Offshore-Konten einfach ein paar Hunderttausend Follower spendiert.

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