Na also, es gibt sie noch, die parteiübergreifende Zusammenarbeit in den USA. In Zeiten, in denen sich Republikaner und Demokraten bis aufs Blut bekämpfen, macht ein neues Video aus New Jersey Hoffnung auf ein besseres politisches Klima. In den Hauptrollen: New Jerseys republikanischer Gouverneur, Chris Christie, und Newarks demokratischer Bürgermeister, Cory Booker. Der rund dreieinhalb Minuten lange und amüsante Youtube-Film ist ein wunderbares Beispiel für geschickte Polit-PR.

Doch worum geht es? In erster Linie um Christie und Booker – sowie die Diskussionen, die um beide geführt werden. Christies Name wurde in den vergangenen Wochen immer wieder genannt, wenn es um einen möglichen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten an Mitt Romneys Seite ging. Christie hat jedoch stets verneint, dafür zur Verfügung zu stehen. Ähnlich strikt wies er vor Monaten Spekulationen zurück, eine eigene Präsidentschaftskampagne starten zu wollen. Ob er nun ein höheres Amt anstrebt oder nicht: Der 49-Jährige gilt – nicht nur aufgrund seiner bulligen Statur – als republikanisches Schwergewicht.

Auch Booker gilt in seiner Partei als Mann der Zukunft. Seit 2006 ist der 42-Jährige Bürgermeister von Newark, und seit dieser Zeit ist es ihm immer wieder gelungen, sich medienwirksam in Szene zu setzen. Bei den Blizzards 2010 schaufelte der Demokrat eingeschneite Bürger selbst frei – eine Anfrage über seinen Twitter-Kanal hatte gereicht, um den Bürgermeister zur Tat zu bewegen. Kein Wunder, dass die US-Firma Samepoint den Afro-Amerikaner in einer Studie als zweiterfolgreichsten „Online-Bürgermeister“ der USA bezeichnet. Mitte April die nächste Heldentat: Als Booker abends von seiner Arbeit nach Hause kam, sah er, dass ein Nachbarhaus in Flammen steht. Der Bürgermeister zögerte nicht lange, stürmte in das Haus und rettete eine Frau vor dem Tod. Die Belohnung gab es wenig später von Talk-Queen Oprah Winfrey: „Ist Cory Booker der großartigste Bürgermeister der Welt“, fragte Winfrey die Leser ihres Magazins „O“. Von Booker heißt es, dass er sich in zwei Jahren erst einmal für den Senat bewerben möchte – ein gutes Sprungbrett für die Präsidentschaftswahlen 2016.

In dem Video, das Christie am Mittwoch bei einer Presseveranstaltung in New Jersey präsentierte, nehmen beide Politiker sich nicht nur selbst, sondern auch ihren jeweiligen Ruf auf die Schippe. Christie – ermüdet von all den politischen Diskussionen um seine Person – will sich als Gouverneur nützlich machen. Jedoch kommt ihm der Demokrat jedes Mal zuvor. Christie kommentiert jeden Reinfall mit einem verärgerten „Booker!“. TV-Fans erkennen hier die Anspielung an das berühmte „Newman!“ aus der TV-Serie „Seinfeld“.

Newarks Bürgermeister mag in dem Video als Baby-Retter und Reifenflicker die bessere Figur abgeben. Am Ende muss er jedoch einsehen, dass Christie politisch (noch) einflussreicher ist. Als Booker ein fiktives Telefonat mit Romney führt und ihm erklärt, dass er nichts „für die zweite Reihe“ sei, greift sich der Gouverneur den Hörer und sagt: „Ist für mich.“ Bookers Kommentar: „Christie!“

2 Kommentare

  1. Pingback: Campaignwatch: Obama kämpft mit “friendly fire” von Cory Booker – und die Republikaner feiern ein Fest « campaignwatchers.de

  2. Pingback: Booker will in den US-Senat | AMERIKA WÄHLT

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert