2012 Republicans Wahlkampf

Zweikampf um Michigan

„I want to make Michigan stronger and better. Michigan’s been my home, and this is personal.“

Mitt Romney muss in Michigan gewinnen. Michigan ist sein Heimatstaat, dort ist er aufgewachsen. Und dort sah er in allen Umfragen lange auch als eindeutiger Sieger aus. Doch seit dem rasanten Aufstieg von Rick Santorum schwankt der Favorit erheblich. Nicht nur US-weit liegt Santorum mittlerweile vorne, auch in Michigan, rund um die Motor City Detroit, hat Santorum mittlerweile die Nase knapp vorne.

Romneys Reaktion?

Seine Super PAC Restore our Future attackiert Santorum nun erstmals direkt in einer Fernsehwerbung: „Rick Santorum. Big Spender. Washington Insider.“

Romney selbst setzt darauf, dass ihn die Menschen in Michigan wählen, weil er einer von ihnen ist. Nicht weil dort auch alle Millionäre sind, sondern weil – und das haben wohl viele vergessen – Mitt Romney im Staat an den Great Lakes, dem Herzen der amerikanischen Autoindustrie, aufgewachsen ist: „This is personal.“

Dazu hat er einen Wahlspot produzieren lassen, in dem Romney im Auto – natürlich fährt er hier auch mal selber Auto, auch noch einen Mittelklassewagen, höchstwahrscheinlich amerikanisch. Nostalgie wird angerufen, Emotionen sollen geweckt werden. Und natürlich waren und sind die Demokraten schuld, dass es Detroit und Michigan so schlecht geht:

President Obama did all the things that liberals have wanted to do for years and still, people in Detroit are distressed.

Nur: Es ist mittlerweile eigentlich einhellige Meinung, dass Obamas großer Bail Out die Autoindustrie in der Motor City gerettet hat. Ohne diese Hilfsmaßnahmen würde es GM und Chrysler wohl nicht mehr geben. Zudem hat Romney selber 2008 in der New York Times ein Op-Ed mit dem Titel „Let Detroit go bankrupt“ geschrieben. Der Name ist Programm. Das dürfte auch heute noch ein Problem für Romney sein.

Aber das war natürlich alles nicht so gemeint damals, und 2008 ist schon so lange her. Mitt Romney wäre nicht Mitt Romney, wenn er nicht auch hier den Gottlieb Wendehals geben würde. In einem neuen Op-Ed für die Detroit News versucht er seinen damaligen Standpunkt zu verteidigen.

Außer peinlicher Nostalgie (“ grew up drinking Vernors and watching ballgames at Michigan & Trumbull. Cars got in my bones early. And not just any cars, American cars.“), billigem Pathos („Their dream is alive in all of us who have ever called Detroit home.“) bietet das Op-Ed aber nur Argumente der Kategorie „Hätte-hätte-Fahrradkette“.

Steve Rattner, der damals für Obama den Bail Out für Detroit konzipierte, reagierte auf das Op-Ed prompt:

„Romney’s op-ed piece once again demonstrated that he is either completely clueless or thoroughly disingenuous when it comes to the auto rescues. The fact is that had the government not stepped in (under both President Bush and Obama), GM and Chrysler would have closed their doors and liquidated, bringing down the entire auto sector, with them. With suppliers also closed, Ford would have had to shut, at least for a time. More than a million jobs would have been lost. Michigan, and the entire industrial Midwest, would have been devastated.“

Die Demokraten freuen sich denn auf den Primary auch besonders. Denn (wieder eine Besonderheit des Primary-Systems) die Vorwahlen in Michigan sind sogenannte Open Primaries, das heißt es können auch Einwohner des Bundesstaates abstimmen, die nicht Mitglied der Republikaner sind.

Daher werden zumindest einige Demokraten versuchen, Romney einen Denkzettel zu verpassen. Zudem hilft jede Stimme gegen Romney momentan vor allem Rick Santorum. Und der wäre ein Wunschgegner für Barack Obama.

Photo Credit: „Motor City Bar in the morning“ // holycalamity // Flickr

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