2012 Republicans

Einwanderungspolitik // Gingrich gegen den Rest

“I don’t see how the party that says it’s the party of the family is going to adopt an immigration policy which destroys families that have been here a quarter-century, and I’m prepared to take the heat for saying, ‚Let’s be humane in enforcing the law without giving them citizenship but by finding a way to create legality so that they are not separated from their families.’” –Newt Gingrich [Republican presidential debate, Nov. 23]

Michele Bachmann möchte ganz viel Zäune bauen, um illegale mexikanische Einwanderer davon abzuhalten, in die USA zu gelangen. Herman Cain möchte noch mehr Zäune bauen, am besten gleich elektrische. Mitt Romney möchte alle illegalen Einwanderer am liebsten deportieren, sagt er jedenfalls. Und Rick Perry, der als Governeur von Texas mal den Texas Dream Act verabschiedete, der illegalen Einwanderern leichteren Zugang zu texanischen Unis verhalf und dafür von seinen Mibewerbern wie ein Steak gegrillt wurde, attackiert Romney, weil dieser mal irgendwann ein paar illegale Einwanderer in seinem Garten hat werkeln lassen.

Bei der letzten Debatten der republikanischen Präsidentschaftskandidaten sagte Newt Gingrich nun zum Erstaunen seiner Mitbewerber, dass man doch nun nicht alle illegalen Einwanderer gleich deportieren müsse. Bachmann, Romney und Co. konnten ihr Glück kaum fassen, wohlwissend, dass eine Amnestie für illegale Einwanderer bei den republikanischen Wählern überhaupt nicht gut ankommt. Gingrich würde noch während der Debatte und auch danach sogleich von Bachmann, Romney und Santorumattackiert.

Vor allem Romney versucht sich hier wieder einmal als waschechter Konservativer zu positionieren. Er sagt und tut wirklich alles, um ja nicht moderat zu wirken und um Perry und Bachmann von rechts zu überholen. Nur doof, dass es dieses Internet gibt. Das kann sogar Rush Limbaugh mit seinen Wurstfingern bedienen – und dann einen Clip finden, in dem Romney einen Auftritt bei Meet the Press hat und eine Amnestie für illegale Einwanderer eingentlich gar nicht so schlecht findet.

Gingrich hat durch seine im Vergleich mit den anderen Kandidaten liberalen Ansichten anscheinend direkt schon in die Quittung bekommen, denn seine Umfragewerte fielen direkt nach der Debatte. Nicht dramatisch, aber schon deutlich. Denn bei den republikanischen Wählern kommen Positionen wie die von Gingrich in der Debatte vertretene einfach nicht an. Deswegen rudert er auch schon ein bisschen zurück.

Andere Stimmen in der GOP (zum Beispiel Karl Rove und Jeb Bush) warnen hingegen, dass sich die Republikaner durch den von Hysterie und Scharfmacherei geprägten Immigrations-Diskurs selber schaden. Denn der Anteil der Latinos an der amerikanischen Bevölkerung steigt rasant. 2008 stimmten 67 Prozent der Latinos für Obama. Vor dem Hintergrund der Debatte innerhalb der GOP und weitreichenden, von Republikanern verabschiedeten Gesetzen in Staaten wie Arizona und Alabama, die dem Racial Profiling Vorschub leisten, unterstützen in einer aktuellen Umfrage immer noch 64 Prozent der Latinos Obama.

Obama und die Demokraten freuen sich derweil – und unterstützen mit einem neuen Video munter Gingrich:

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