2012 Republicans

Wie die Republikaner Weihnachten stehlen wollen

Der Streit um den Beginn der republikanischen Vorwahlen („Primaries“) im kommenden Jahr dauert an. Grund dafür ist eine Ankündigung des Gouverneurs von Florida, Rick Scott. Dieser hatte im September bekannt gegeben, dass Florida seine Vorwahl nicht – wie sonst üblich – Anfang März im Rahmen des „Super Tuesday“ abhalten, sondern auf Ende Januar vorziehen werde. Scott, selbst Republikaner, hatte eigens ein Komitee damit beauftragt, einen Termin für die Vorwahl zu finden. Bob Martinez, Mitglied des zehnköpfigen Komitees, sagte der Tageszeitung „USA Today“, dass Florida als „größter ‚Swing State'“ das Recht auf einen gesonderten Termin habe. Als sogenannte Swing States, dazu zählen beispielsweise auch Ohio, Wisconsin und Minnesota, gelten Bundesstaaten ohne traditionelle Parteineigung, die bei Wahlen stets besonders umkämpft sind. Der neue Termin hat für Floridas Republikaner gleich zwei Vorteile: mehr politischer Einfluss auf Bundesebene und eine stärkere Berichterstattung durch die Medien.

Mit dem Wahltermin am 31. Januar nimmt Scott jedoch in Kauf, dass auch andere US-Staaten ihre Vorwahlen vorziehen müssen. Denn traditionell dürfen zunächst die Wähler in Iowa in einem sogenannten Caucus darüber abstimmen, welchen Politiker sie für den fähigsten Präsidentschaftskandidaten halten. Im Anschluss folgen New Hampshire, Nevada und South Carolina. Die Abstände zwischen den einzelnen Wahlen sind in den Gesetzbüchern der Bundesstaaten festgeschrieben – wird ein Termin verschoben, hat das automatisch Konsequenzen für die anderen Staaten.

Stand heute ist, dass South Carolina und Nevada ihre Primaries am 21. Januar und am 14. Januar abhalten wollen. Das wiederum könnte dazu führen, dass New Hampshire und Iowa ihre Vorwahlen in den Dezember dieses Jahres vorziehen müssten – direkt in die in den USA besonders beliebte Weihnachtszeit. „Es ist lächerlich“, sagt Larry Sabato von der Universität Virginia. Der US-Politologe fühlt sich an das Buch „Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat“ des berühmten US-Kinderbuchautors Theodor Seuss Geisel erinnert. Darin verkleidet sich der Grinch, ein behaartes, grünes Wesen, als Weihnachtsmann, um das von ihm verhasste Fest der Liebe zu verhindern. Sabato: „Die Amerikaner müssen befürchten, dass ihnen die Republikaner die Weihnachtszeit vermiesen. Kein Wunder, dass sich keiner mehr für die Politik interessiert.“

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