2012

„Der Tod neigt dazu, eine deprimierende Sicht des Krieges zu vermitteln.“

Nach seinem Boss Dubya hat nun auch Donald Rumsfeld seine Memoiren veröffentlicht, in denen er wie vor ihm ja auch andere Memoiristen seine ganz eigene Sicht darstellt (was ihm den Kritiken nach auch sehr gut gelingt), nicht nur über den Irakkrieg, sondern über seine gesamte, jahrzehntelange Zeit in Washington.

„Known and Unknown“ heißt das Werk. Wissen und Unwissen sind Termini, die Rumsfeld sein Leben lang beschäftigt haben. Darüber hat er sogar spontan mal ein Gedicht in reinster Prosa gefreestyled:

The Unknown
As we know,
There are known knowns.
There are things we know we know.
We also know
There are known unknowns.
That is to say
We know there are some things
We do not know.
But there are also unknown unknowns,
The ones we don’t know
We don’t know.

—Feb. 12, 2002, Department of Defense news briefing

Mit dem Titel nimmt er nun aber auch eindeutig Bezug auf die Massenvernichtungswaffen im Irak. Denn er wusste, dass sie da waren, auch wenn er es nicht wusste. Da das wahre Leben ja immer voller spannender Subjektivitäten und somit einer objektiven Biographie vorzuziehen ist, hat die Süddeutsche einmal seine besten Rumsfelder zusammengetragen. Meine beiden Favoriten:

„Wir wissen, wo sie [die irakischen Massenvernichtungswaffen] sich befinden. In der Gegend um Tikrit und Bagdad und östlich, westlich, südlich und etwas nördlich.“

„Ich weiß nicht, wie oft ich schon in Guantánamo Bay war, aber es war oft. Und häufig war es im Sommer, als ich Pilot in der Navy war. Und das war die Zeit, bevor es Klimaanlagen gab. Und es ist schon toll, den Leuten geht’s echt gut. Sehen Sie, es gibt viele Menschen in Kuba ohne Klimaanlage. Ich weiß, das wird Sie überraschen! Aber ich war in Washington, bevor es Klimaanlagen gab. Und die Fenster ließen sich öffnen! Es ist schon toll.“

Das Buch werde ich mir aber nicht kaufen, da ich vermute, dass Rumsfeld mindestens ein bisschen so schreibt, wie er spricht. Und das ist mir zu anstrengend. Ich warte lieber auf die Memoiren von Dick Cheney.

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