2012

Hate cannot drive out hate ::: Martin Luther King

Heute begehen die Vereinigten Staaten den Martin Luther King Day mit zahlreichen Veranstaltungen, die an das Leben und Vermächtnis des afro-amerikanischen Bürgerrechtlers erinnern. King ist dabei längst zu einer Ikone, einem amerikanischen Symbol geworden, er steht für Freiheit, Mut, christliche Werte.

Und wie das bei amerikanischen Symbolen so ist, flammt jedes Jahr zur gleichen Zeit zwischen Rechts und Links wieder ein Kampf um die Deutungshoheit über das Leben von Martin Luther King auf. Ob Verfassung, die mythisch verklärten Founding Fathers, Jesus oder Abraham Lincoln – beide Seiten versuchen, diese Symbole für ihre Seite zu instrumentalisieren und für ihre Anhänger zu deuten.

„Martin Luther was a Republican“ schallt es daher von der rechten Seite, aus den Kommentaren auf Sarah Palin’s Facebook-Seite und den Posts von konservativen Bloggern.

Historisch gesehen ist das ja nicht ganz falsch: Unter Abraham Lincoln waren die Republikaner die Partei, die Rechte für Afro-Amerikaner als erste in der Politik vorangetrieben haben. Und in er der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hinein in der 50er und 60er Jahre waren viele Demokraten in den Südstaaten tumbe Dixiecrats, die die Rassentrennung um jeden Preis aufrecht erhalten wollten. Aber obwohl sein Vater, Martin Luther King Sr., bis in die 60er Jahre Republikaner war, war King wohl mit Sicherheit kein Republikaner. Denn die GOP hatte zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung und danach nicht mehr viel mit der Partei gleichen Namens zu tun, die von Abraham Lincoln während des Bürgerkriegs angeführt wurde. Vielmehr waren in den Südstaaten viele Weiße, ob Demokraten oder Republikaner, Anhänger der Rassentrennung.

Auf nationaler Ebene wurde die von Martin Luther King angeführte Bürgerrechtsbewegung aber nun eben von den Demokraten und linken studentischen Gruppen unterstützt. So wählte King Kennedy und Lyndon B. Johnson und sprach sich gegen Barry Goldwater aus – und seit den 60er Jahren wählen beinahe durchgehend 90% der Afro-Amerikaner demokratisch. Und Republikaner wie Strom Thurmond und später Jesse Helms haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass die GOP unwählbar für die Erben der Bürgerrechtsbewegung geworden ist.

Wenn Sarah Palin nun heute versucht, sich subtil als Bürgerrechtlerin im Geiste von MLK zu stilisieren, dann sollte sie sich vor Augen halten, dass King doch etwas andere Ideen von „Freiheit“, „Gleichheit“ und „Unterdrückung“ hatte als sie selber (sofern sie davon eine eigene Idee hat) und von der Tea Party aufgrund seiner Ideen heute als Socialist verteufelt werden würde:

King sympathized with socialized, advocated for reparations and big government programs, opposed school prayer, opposed the Vietnam War, supported a guaranteed minimum wage and some form of what would now be called Ebonics (or at least, the diametric opposite of the whites-only curricula Tea Partyers are proposing for Tennessee schools).

Die Behauptung, King sei ein Republikaner gewesen, hat ungefähr soviel Wahrheit in sich wie Silvio Berlusconi’s Aussagen zu seinen Beziehungen zu jungen Frauen. Politifact hat eine schöne Übersicht zu dieser Diskussion zusammengetragen und kommt zum gleichen Schluss.

„If you can’t fly then run, if you can’t run then walk, if you can’t walk then crawl, but whatever you do you have to keep moving forward.“

— Martin Luther King Jr.

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