Democrats

Politische Realität und die zerstörten Träume von Träumern.

Es kommt, wie es kommen musste. Nein, wirklich, ihr könnt mir ruhig glauben, wenn ich sage, dass Obama gar keine andere Wahl hat als sich, nach der gewonnen Nominierung, in Richtung der Mitte zu bewegen. So Links wie er gestanden hat, war es schon sehr verwunderlich, dass er diesen Ruck nicht bereits während der Vorwahlkampfphase gemacht hat. Die Konsequenz wurde aber belohnt, die Nominierung steht fest und die Demokraten werden keine andere Wahl haben als ihn zu wählen.

Niemand, auch nicht der neue Kennedy, gewinnt den Wahlkampf in den USA von Links. Selbstverständlich sind die Anhänger des überaus linksorientierten Obama nun verärgert und niemand wird es ihnen übel nehmen. Sie wollten Konsequenz und sie haben sie bis heute bekommen. Sie, diese Anhänger, sind, bis zu einem gewissen Grad, sehr verwöhnt und das könnte ein Problem werden aber keins, mit dem die Kommunikationsstrategen von Obama nicht fertig werden. Am Ende des Tages werden auch die verärgerten, verwöhnten Anhänger wählen gehen. Warum? Weil sie genau wissen, dass die Alternative sehr viel schlimmer ist. Lieber ein nicht ganz konsequenten Obama, der vielleicht doch nicht der Kennedy ist auf den alle gewartet haben, als einen konservativen, alten Knochen wie McCain.

Aus Sicht von Obama besteht aber ein Problem. Er liegt vorne bei den Umfragen und das mit einem deutlichen Vorsprung von 5% – unter diesen Bedingungen hätte Kerry letztes Mal gewonnen und er war definitiv nicht so überzeugend wie Obama. Was das Problem sein soll? Die Umfragen trügen, weil im Land eine Begeisterungswelle für diesen schwarzen Senator herrscht. Wer nicht für Obama ist, ist uncool. Wer nicht für Obama ist, ist für McCain und das wollen Viele einfach nicht sein. Jedenfalls nicht im Moment. Die Situation kann sich, in dem Land der schnellen Wechsel, im November schon ganz anders aussehen. Im November, zur Wahl, könnte McCain evtl. doch nicht so schlimm sein. Deswegen ist „sehr links“ und „schwarz“ nicht nur ein Vorteil. Deswegen muss Obama sich die Stimmen aus der Mitte fischen und das kann er nur mit einem Ruck machen. Dass er sich dabei immer rechts von seiner ursprünglichen Position bewegt, ist dabei nicht verwunderlich. So „links“ wie er war, geht etwas anderes auch gar nicht und deswegen hat sich auch McCain während der Vorwahlkampfphase so oft „links“ von der Basis seiner Partei bewegt, weil er ganz genau weiss, dass ebenfalls die Mitte gewinnen muss.

Wer Illusionen über den US-Wahlkampf und die angetretenen Kandidaten hat wird sich derzeit wohl viel darüber beschweren, dass Obama nicht mehr der liberale Senator aus Illinois ist. Richtig, doch wenn er der Präsident der USA werden möchte, kann er auch nicht mehr der Senator aus Illinois sein. Die politische Realität in den USA erlaubt es nicht.

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