Republicans

McCain und die Rove-Connection

Truth. Photo by MatthewBradley @flickr. License: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic

Wer hätte das gedacht: John McCain hat einen neuen Kampagnenmanager mit dem Namen Steve Schmidt. Hört sich unspektakulär an, was bei dem Namen ja auch wirklich kein Wunder ist.

Aber der gute Mann mit dem Durchschnittsnamen gilt als Ziehsohn von Karl Rove, dem für viele, zumindest alle Demokraten, „Evil Genius“ der GOP, der mit seinen schmutzigen Tricks seit Jahrzehnten für die Republikaner kämpft. Als „Bush’s Brain“ war er der entscheidende strategische Spin-Doktor hinter den beiden erfolgreichen Präsidentschaftskampagnen von George W. Bush. Und auch John McCain wurde bei den republikanischen Primaries im Jahre 2000 bereits Opfer einer von Rove inszenierten Schmutzkampagne.

Alito, Roberts, Cheney, Bush

Wenn man sich mal anguckt, für wen Schmidt sich bisher im politischen Ring gehauen hat, lässt befürchten, dass McCain nun auch weiter nach rechts rücken wird (denn auch die Rove-Schüler Nicole Wallace und Greg Jenkins arbeiten nun für McCain): Matt Fong (ok, den kennt niemand, er hat aber Verbindungen zur christlichen Rechten), Samuel Alito, John Roberts (beides konservative Supreme Court Judges), Dick Cheney (ohne Worte) und schließlich George W. Bush, dessen Wiederwahl er zusammen mit Rove organisierte. Aus der Liste seiner Klienten sticht nur Arnold Schwarzenegger heraus.

The Return of ‚Turd Blossom‘ (jaja, welch ein toller Spitzname)

Und Rove selber schaltet sich anscheinend auch wieder aktiv in den Wahlkampf ein… mit einer – Vorsicht, Überraschung! – Attacke gegen Obamas Haltung zur Abtreibungsfrage. Aufgrund seiner Haltung sei er ein Spalter, der die Nation nicht zusammenbringen könne. Obwohl hier augenscheinlich ein klassischer Fall von Projektion (Freud: „Projektion ist das Verfolgen eigener Wünsche in anderen.“) vorliegt, folgt diese Aussage doch Roves von jeher eingesetzter „Divide and Conquer“-Strategie.

In der gleichen Rede, in der Rove Obama angriff, lobte er übrigens das Ehepaar McCain für die Adoption eines Waisenkindes aus Bangladesh (McCains 16-jährige Tochter Bridget). Daran ist ja eigentlich mal nichts auszusetzen, wenn, ja wenn er nicht bei den Vorwahlen der Republikaner im Jahr 2000, bei der Bush und McCain sich gegenüberstanden, Gerüchte gestreut hätte, diese Tochter sei ein außereheliches Kind, welches McCain mit einer Afro-Amerikanerin gezeugt hätte. Der Mann schreckt also vor nichts zurück.

Rove fungiert nun also quasi als informeller Berater von McCain. Obwohl Rove und Schmidt anscheinend keine ultrakonservativen Ideologen sind, werden sie jedoch genau die Ideologiesierung des Wahlkampfes vorantreiben. Der Kulturkampf kehrt zurück.

Foto: „Truth“ by MatthewBradley

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