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Na Spitze: Alle Neune für „Client 9“

In Polls We Trust. Photo by kagey_b @flickr. License: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic New Yorks demokratischer Gouverneur Eliot Spitzer hat Barack Obama und Hillary Clinton gestern mit einem klassischem Strike aus dem medialen Scheinwerferlicht gekegelt. Gegen den demokratischen Saubermann wird wegen Kontakten zu einem Prostituiertenring ermittelt.

Das übliche Ritual bei moralischen Fehltritten ertappter Politiker ist auch hier zu beobachten: Auftritt zusammen mit der betrogenen Ehefrau, die üblichen Entschuldigungsfloskeln – „But I have disappointed and failed to live up to the standard I expected of myself. I must now dedicate some time to regain the trust of my family“ -, die Abkehr politischer Freunde, der Sturm im Blätterwald und das Finger-wund-tippen in der Blogosphere. Naja, er ist ja nicht der erste Politiker, dem sowas passiert, und er wird auch nicht der letzte sein. Wenigstens lässt er im Gegensatz zu anderen das Flehen um Gottes Gnade aus.

Ein Rücktritt scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, Spitzer ist politisch erledigt – und der Druck auf ihn wird nur noch zunehmen. Und hier wird es auch für den Zweikampf zwischen Clinton und Obama wieder interessant. Sicher, die Republikaner werden das Thema genüßlich breit treten und hämisch mit dem Finger auf die Demokraten zeigen. Endlich mal nicht einer der ihren – kann sich noch jemand an die Herren Vitter, Sherwood oder Foley erinnern? -, dem die Moralkeule mit einem lauten Knall auf das Haupt rasselt.

Viel interessanter aber ist, dass Eliot Spitzer (noch) einer der 794 demokratischen Superdelegierten ist, die im August die entscheidende Rolle bei der Democratic National Convention spielen werden – und dass er sich bereits festgelegt hatte, dort für Hillary Clinton zu stimmen, die im Mai 2007 auch ein offizielles endorsement von ihm bekam. Bereits eine Stunde nachdem der Spitzer-Skandal in den Medien lanciert wurde, war dieses endorsement jedoch schwuppsdiwupps von ihrer Webseite verschwunden. Bei einem Rücktritt Spitzers vom Gouverneursposten würde er auch seinen Status als Superdelegierter verlieren. Auf Spitzer würde David Paterson folgen, der jedoch bereits Superdelegierter ist, und auch für Clinton stimmen wird. Bei Spitzers Abgang stünde Clinton also unterm Strich mit einer Superdelegierten-Stimme weniger da.

Bisher haben sich sowohl Obama und Clinton als auch McCain mit öffentlichen Statements in dem Fall zurückgehalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die l’affaire Spitzer entwickelt, wie sie gedreht, gewendet und instrumentalisiert wird – und ob sich Clinton öffentlich von Spitzer distanzieren und ihn zum Rücktritt auffordern wird.

Foto: „Eliot Spitzer“ by aboutmattlaw

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